Im Film «Her» verliebt sich Joaquin Phoenix in eine KI-Software. Google-CEO Sundar Pichai glaubt, dass dies auch im realen Leben stattfinden kann.
künstliche intelligenz beziehung
Google-Chef Sundar Pichai hat sich zum Film «Her» geäussert. - Jeff Chiu/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Google-Chef Sundar Pichai äusserte sich zur Beziehung zwischen Mensch und KI-Assistenten.
  • Er ist der Meinung, dass Menschen tiefgehende Gefühle für KI-Bots entwickeln könnten.
  • Im Rahmen dieses Gesprächs kündigte Google auch tiefgreifende KI-Neuerungen an.
Ad

Google-Chef Sundar Pichai geht davon aus, dass Menschen eine emotionale Verbindung zu Programmen mit künstlicher Intelligenz aufbauen werden. Es werde eine sehr mächtige Technologie sein, sagte Pichai am Rande der Entwicklerkonferenz Google I/O.

Mit der Zeit werde es passieren, dass einige Leute eine «tiefe Beziehung zu KI-Assistenten» entwickeln. Darauf müsse man sich vorbereiten und mögliche negative Folgen der Technologie mildern.

Pichai war in einer Fragerunde mit Journalisten speziell auf den rund ein Jahrzehnt alten Film «Her» angesprochen worden. In dieser verliebt sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist in eine KI-Software mit dem Namen Samantha. Mit ihr wurde nun ausgerechnet eine neue Version des Konkurrenz-Chatbots ChatGPT verglichen. Dieser sorgte einen Tag vor Googles KI-Ankündigungen für viel Aufsehen.

Hast du ChatGPT oder eine ähnliche KI schon einmal benutzt?

Der Google-Chef sagte, am aktuellen Wendepunkt in der Entwicklung künstlicher Intelligenz spiele ein Tag Abstand keine Rolle. «Es geht um eine der tiefgreifendsten Technologien, an denen die Menschheit jemals arbeiten wird.»

Sein Unternehmen habe seit Langem in künstliche Intelligenz investiert, führende Modelle entwickelt und sie Milliarden Menschen zugänglich gemacht. «Das ist unsere Mission», sagte Pichai. Zugleich treiben Innovationen anderer Unternehmen Google zu besseren Leistungen an. «Innovation ist gut für alle und überall.»

Google kündigt auch KI-Neuerungen an

Der Internet-Riese kündigte bei der Entwicklerkonferenz unter anderem KI-Neuerungen in seiner Suchmaschine an, die den Markt dominiert. So werden alle Nutzer bald bei vielen Suchanfragen vor den üblichen Weblinks zunächst eine Zusammenfassung bekommen. Sie wird durch KI erstellt und beinhaltet auch Quellenverweise. Das weckt bei zahlreichen Website-Betreibern die Sorge, dass weniger Nutzer als bisher sie über die Suchmaschine erreichen werden.

Google hält dagegen. Eine der Erfahrungen des Konzerns mit den KI-Überblicken sei, dass sie die Nutzer zu mehr Suchanfragen anregten. Das sagte die zuständige Google-Managerin Liz Reid. «Sie kommen mit neuen Arten von Fragen, sie kommen mit mehr Fragen.»

google künstliche intelligenz
Bei Google wird es schon bald eine KI-Zusammenfassung vor Links geben. - keystone

Leute suchten bei Google oft die Antwort auf nur eine bestimmte Frage. Die Ergebnisse inspirierten sie dann, tiefer zu graben. Die Websites, die in den KI-Überblicken erwähnt würden, bekämen dabei viel Datenverkehr zugeleitet. Dieser sei höher als bei den traditionellen blauen Links in den Suchergebnissen, sagte Reid.

Die Neuerung könnte auch Konsequenzen für Googles eigenes Geschäftsmodell haben: Schliesslich macht der Konzern viel Geld mit Werbekunden, die für ihre Weblinks Platz im Umfeld der Suchergebnisse kaufen. Reid spielte das Risiko für den Konzern herunter.

Da Google Anzeigen platzieren wolle, die hilfreich für die Nutzer seien, interagierten sie auch nach Einführung der KI-Überblicke damit. «Und jedes Mal, wenn wir in der Suche neue Nutzungsszenarien einführten, fand das Anzeigenteam neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Joaquin PhoenixSundar PichaiInternetGoogleLiebe